Ein Adventskranz für die evangelische Kirche in Buseck

Der Kranz in der Kirche ist seit rund drei Jahrzehnten ein stiller Zeuge der langjährigen Verbundenheit zwischen der evangelischen Kirche und dem Kinder- und Jugendheim Leppermühle.

Der grüne Kranz wird nämlich seit jener Zeit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen gefertigt, die im internen Arbeitstrainingsbereich (IAT) der Leppermühle auf die Grundlagen des Arbeitslebens vorbereitet werden. Zum IAT gehört auch eine Gärtnerei, in der jedes Jahr zur Adventszeit hunderte Kränze gefertigt werden, vornehmlich für den einrichtungsinternen Adventsbasar. Zwölf Jugendliche arbeiten derzeit in der Gärtnerei. Manche sind nur einmal in der Woche im Rahmen eines Schulpraktikums da, andere wie Eric, die ganze Arbeitswoche über. „Mir gefällt es sehr gut hier und ich habe viel gelernt“, so der 21-Jährige, der gerade damit beschäftigt ist, ein Adventsgesteck vorzubereiten. „Das floristische Arbeiten, was wir gerade in der Vorweihnachtszeit machen, ist allerdings nicht so mein Fall – ich bin eher für körperlich anstrengendere Arbeiten im Garten und Außenbereich zu haben“, lächelt er und meint damit den Rückschnitt der Hecken, das Pflanzen der Stecklinge oder das Ziehen von Jungpflanzen.

Herz und Seele der Gärtnerei ist Jutta Kindler-Steinert. Die 56-jährige Gärtnereimeisterin weiht seit 25 Jahren ihre Schützlinge in das Gärtnerhandwerk ein. „Ich hoffe, dass sie Freude an der Arbeit entwickeln“, sagt sie. Nebenbei lernten die jungen Leute, die meist wegen schwerer seelischer Erkrankungen stationär betreut werden, selbstständig zu arbeiten und Durchhaltevermögen in einer relativ realistischen Arbeitssituation zu erreichen. „Mir selbst macht es auch große Freude mit den jungen Leuten hier zu arbeiten - ich habe es nie bereut, hier zu sein“, lächelt sie.

Den Busecker Adventskranz, mit Abstand der Größte unter den rund 250 gefertigten Kränzen, wird dann zur Busecker Kirche gefahren, wo er von Gemeindebüroleiterin Petra Althaus und Pfarrer Jürgen Kuhn in Empfang genommen wird. Seinen angestammten Platz wird der Kranz auf dem Taufbecken einnehmen. „Nur am dritten Adventssonntag, bekommt er ein eigenes Tischchen, weil da unser Taufsonntag ist“, sagt Pfarrer Jürgen Kuhn.

„Die Kooperation mit der Leppermühle existiert schon seit vielen Jahren und war früher sogar intensiver als heute, weil die Kirche in den 80er und 90er Jahren ein halbe Pfarrvikar-Stelle für die Leppermühle, deren Trägerverein Mitglied in der Diakonie Hessen ist, eingerichtet hatte“, erinnert sich Kuhn, der seit dem Jahr 2003 Pfarrer in Großen-Buseck ist. Kuhn merkt an, dass Pfarrer Klaus Weißgerber, heute Cityseelsorger in Gießen, im Jahr 1987 diese Pfarrvikarsstelle innehatte und damals viel zur Zusammenarbeit mit der Gemeinde beigetragen hat. „Er hatte auch eine Leppermühlenband ins Leben gerufen, die unter anderem auch bei uns in der Kirche gespielt hat“, so Kuhn. Fortgeführt hatte die Arbeit in den 90er Jahren, Pfarrerin Sigrid Hornung, heute Seelsorgerin in der JVA Darmstadt, die mit gemeinsamen Filmabenden von Leppermühlen-Bewohnern und Busecker Jugendlichen für Berührungspunkten zwischen Gemeinde und Einrichtung sorgte. Irgendwann strich die Kirche die Pfarrvikar-Stelle im Rahmen von Umstrukturierungen wieder und der Kontakt nahm an Intensität ab.

Aber der Adventskranz, der jährlich zur weihnachtlichen Stimmung in der Großen-Busecker Kirche beiträgt, erinnert jedes Jahr an diese langjährige Beziehung.