Das Stationäre Trainingswohnen stellt die letzte Phase im Stufenkonzept der Leppermühle dar. Die Bewohner dieses Betreuungsbereiches leben in Wohngemeinschaften oder Appartements, die sich überwiegend in zentraler Lage der Gießener Innenstadt befinden.
Die angemieteten Wohngelegenheiten unterscheiden sich in Größe und Ausstattung. In den Einzelzimmern des Stationären Trainingswohnens gehören Bett, Schrank und Nachttisch zur Grundausstattung. Ergänzendes Mobiliar wird individuell angeschafft.
Somit besteht für die Bewohner der Einzelappartements viel Gestaltungsspielraum in ihrer Wohnsituation.

Die Büros der Betreuer befinden sich in der Kontakt- und Begegnungsstätte des Stationären Trainingswohnens in Gießen. Hier werden neben einer Küche zusätzliche Räume für Einzelgespräche und Gemeinschaftsaktivitäten angeboten.

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen können aber auch nach dem Schul- oder Arbeitstag vorbeikommen, sich untereinander oder mit den Betreuern austauschen, Zeitung lesen oder Kaffee trinken. Gemeinschaftsaktivitäten wie Kochen, „Brunchen“, Spiele, Film-Abende o. ä. finden ebenfalls in der Begegnungsstätte statt.

Zielgruppe
Die Aufnahme in das Trainingswohnen erfolgt gewöhnlich als interne Verlegung aus Regelgruppen der Leppermühle, teilweise auch aus den Partnereinrichtungen des Trägervereins (Adalbert-Focken-Haus und Berthold-Martin-Haus). In Frage kommen vorwiegend Personen mit psychischen Störungen ab dem 18. Lebensjahr. Ausnahmsweise können auch Jugendliche ab 16 Jahren sowie externe Aufnahmeanfragen berücksichtigt werden. Die obere Grenze des Betreuungsalters beträgt gemäß SGB VIII 27 Jahre. Junge Menschen, die in das Trainingswohnen aufgenommen werden, müssen folgende Anforderungen erfüllen:

  • sie haben das akute Stadium ihrer psychischen Störung überwunden
  • sie haben keine akute Suchtproblematik
  • sie benötigen keine 24-Stunden Betreuung
  • sie sind bereit, Eigenverantwortung zu übernehmen
  • sie besitzen ein gewisses Maß an lebenspraktischen Fähigkeiten
  • sie verfügen möglichst über eine Tagesstruktur, z. B. in Form von Schulbesuch, Ausbildung oder anderen berufseingliedernden Maßnahmen

Konzept
Die Betreuung der Bewohner wird in Form von verbindlichen Gesprächs- und Beratungsterminen organisiert. Die Termine werden individuell vereinbart und können sowohl in den WG´s als auch in der Kontakt- und Beratungsstelle stattfinden. Eine permanente Anwesenheit der Betreuer in den WG´s ist, anders als in den Wohngruppen, in dieser Betreuungsform nicht vorgesehen. Die Betreuungszeiten liegen vorwiegend in den Nachmittags- und Abendstunden, sind aber nach Absprache auch am Vormittag möglich. Das Betreuerteam arbeitet täglich, auch am Wochenende und an Feiertagen. Nachts findet keine Betreuung statt.

Zur Vermeidung von Überforderungssituationen sollten die jungen Menschen beim Einstieg in das Trainingswohnen bereits über die oben aufgelisteten Fähigkeiten und Fertigkeiten verfügen. Auf der

Grundlage dieser Ressourcen wird im Trainingswohnen die Möglichkeit gegeben, die lebenspraktischen Kompetenzen zu festigen und weiter zu entwickeln, um größtmögliche Selbständigkeit für das spätere Leben zu erlangen.
Weitere Themenbereiche des Trainingswohnens sind Unterstützung und Begleitung der jungen Menschen in schulisch-beruflicher Hinsicht, sowie Klärung der sozialen und wirtschaftlichen Absicherung nach Beendigung der Betreuung.

Die Inhalte dieses Betreuungsangebotes werden im Wesentlichen durch folgende Themen bestimmt:

  • Tagesstruktur
  • Lebenspraktische Fähigkeiten
  • schulische und/oder berufliche Bildung
  • Gesundheitssorge
  • adäquater Umgang mit eigenen Finanzen
  • Umgang mit Behörden
  • soziale Kompetenzen
  • selbstständige Freizeitgestaltung

 

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