Vertreter des SPD-Unterbezirks Gießen besuchen Leppermühle

Bildunterschrift: Dr. Katarina Müller, ärztlich-therapeutische Leiterin (v.l.), und Marc Apfelbaum, pädagogischer Leiter, zeigten Melanie Haubrich, Felix Döring und Istayfo Turgay (alle SPD) die Leppermühle mit ihren Wohngruppen und der Martin-Luther-Schule.

Döring, Haubrich und Turgay lernen psychotherapeutisches Wohnheim kennen

Wie lebt es sich in einer Wohngruppe für psychisch kranke Kinder und Jugendliche? Wie werden diese jungen Menschen pädagogisch und ärztlich-therapeutisch begleitet? Und mit welchen Herausforderungen ist die Einrichtungsleitung konfrontiert? Antworten auf diese Fragen bekamen nun drei Vertreter des SPD-Unterbezirks Gießen bei einem Besuch der Leppermühle in Buseck: Bundestagsabgeordneter Felix Döring, Landtagskandidatin Melanie Haubrich und Istayfo Turgay (alle SPD).

Dr. Katarina Müller, ärztlich-therapeutische Leiterin der Leppermühle, stellte den Gästen den Verein für Jugendhilfen Leppermühle e.V. als Träger mit all seinen Einrichtungen und seiner Entwicklung vor, während Marc Apfelbaum, pädagogischer Leiter des psychotherapeutischen Wohnheims, die Struktur und Besonderheiten der Leppermühle erläuterte. Schulleiter Rainer Müller und dessen Stellvertreter Patrick Holuba gewährten zudem einen Einblick in die vereinseigene Martin-Luther-Schule, eine staatlich anerkannten Ersatzschule für kranke Kinder und Jugendliche, die sich ebenfalls auf dem Gelände der Leppermühle in Buseck befindet. „Mir ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche auch und gerade dann begleitet und unterstützt werden, wenn das Leben mal nicht so läuft wie geplant. Die Arbeit der Leppermühle ist hier von unschätzbarem Wert“, betont Landtagskandidatin Melanie Haubrich zu Beginn des Termins.

Im Gespräch mit einem Bewohner der Leppermühle bekamen Döring, Haubrich und Turgay einen Eindruck vom Leben in den Wohngruppen. Der 18-Jährige erzählte, wie er nach einem Klinikaufenthalt eigentlich wieder in sein gewohntes Umfeld zu den Eltern zurückwollte, dort aber merkte, dass vor allem der Schulbesuch nicht gut funktionierte. Inzwischen schätze er den strukturierten Tagesablauf in der Wohngruppe, in dem jeder seine Aufgaben hat. Dazu gehört auch, am Wochenende für alle zwölf Bewohner und die Betreuer zu kochen – eine Herausforderung, der die Besucher verblüfft Respekt zollten.

Die enge Zusammenarbeit von Lehrern, Therapeuten, Ärzten und Sozialpädagogen ermögliche eine hochprofessionelle Betreuung der Kinder und Jugendlichen und eine schnelle Reaktion auf Veränderung, erklärte Dr. Katarina Müller. Das und die lange Erfahrung mache die Leppermühle zu einer Einrichtung, deren Einzugsgebiet sich über das gesamte Bundesgebiet und darüber hinaus erstrecke. „Der entscheidende Faktor ist Zeit“, machte Müller den SPD-Vertretern deutlich und meint damit: Die jungen Leute brauchen Zeit, mit ihrer Krankheit umgehen zu lernen. Gleichzeitig befinden sie sich in einer sensiblen Lebensphase, deren Entwicklung ebenfalls Zeit erfordert – mehr als bei gesunden Jugendlichen. Und an diesem Punkt komme es nicht selten zu unterschiedlichen Einschätzungen von Einrichtung und Jugendamt, das die Betreuungskosten für die Klienten zum größten Teil trägt.

Um auch die Martin-Luther-Schule und die Besonderheiten, die sich aus der Beschulung psychisch kranker Kinder und Jugendlicher ergeben, genauer kennenzulernen, verabredeten Döring, Haubrich und Turgay mit Schulleiter Rainer Müller kurzerhand einen zweiten Besuch. „In der Leppermühle wird wirklich eine herausragende Arbeit geleistet. Mit viel Engagement und einem ganzheitlichem Ansatz wird hier beeindruckend auf die Situation der Kinder und Jugendlichen eingegangen. Das verdient unsere volle Unterstützung. Dass sogar eine eigene Schule zum Konzept gehört, finde ich als Lehrer natürlich besonders spannend und freue mich daher sehr auf den weiteren Austausch“, sagte Döring abschließend.